Bewegender Nachmittag in der Gedenkstätte des Todesmarsches

Was können wir  aus dem Holocaust lernen? Gibt es Überlebende, die uns über ihre Erfahrungen als Inhaftierte und Verfolgte berichten können? Diese Fragen stellten sich einigen Schülern bei der Beschäftigung mit dem Thema Verfolgung, Flucht, Vertreibung im Deutschunterricht.

Aus diesem Grund besuchte eine Schülergruppe der  7. und 8. Klasse am Freitag, dem 17. 4. 2015, die Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung der Opfer des Todesmarsches vom Konzentrationslager Sachsenhausen nach Raben-Steinfeld im April/Mai 1945.

Der heute in Tel Aviv wohnende Zwi Steinitz hat diesen Marsch überlebt und berichtete nun 88-jährig von der beeindruckenden Solidarität unter den Kameraden auf dieser langen Strecke. Ohne ihre Unterstützung wäre er schon auf dem Weg gestorben, erzählte er. Hoffnungsvoll zeigte sich der Überlebende darüber, dass viele junge Menschen anwesend seien und diese sich heute mit dem Thema der Ausgrenzung und Verfolgung auseinandersetzten. Er wolle mit seinen Schilderungen die Verantwortung für die Bewahrung der Erinnerung an die junge Generation weitergeben.

Sehr bewegend waren auch die gemeinsamen Gebete von Juden und Christen und ebenso die Schilderungen von Marcel Suillerot, einem französischen Überlebenden, der berichtete, dass sich die Häftlinge auf dem Todesmarsch vor lauter Hunger von Brennnesseln, Baumrinde und Moos ernährt und ohne Decken und warme Kleidung auf dem gefrorenen Waldboden geschlafen hätten.

Bedrückt, beeindruckt, aber auch froh darüber, mit vielen anderen Menschen ein Zeichen gesetzt und etwas wirklich Wichtiges verstanden zu haben, fuhren wir wieder nach Torgelow zurück:

Wir sind diejenigen, die die Erinnerung wachhalten und dafür sorgen müssen, dass Faschismus, Hass, Ausgrenzung und Verfolgung in Europa keine Chance mehr haben dürfen.

Nie mehr!