Auf den Spuren Bertolt Brechts und Johann Wolfgang Goethes

 

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Da wir, die Klassenstufe 10, uns schon im Vorfeld mit Johann W. Goethe und Bertolt Brecht im Unterrichtsfach Deutsch beschäftigten, haben Frau Imken und Herr Dr. Jürgens eine Exkursion nach Berlin organisiert, auf welcher wir uns mit diesen bedeutenden deutschen Schriftstellern auseinandersetzen sollten, wobei zu erwähnen ist, dass der Schwerpunkt auf Bertolt Brecht lag, da dieser von 1948 bis zu seinem Tode im Jahre 1956 in der Hauptstadt seine schriftstellerische Karriere vollendete.
 
Und so begann der ereignisreiche Tag mit einer Führung durch das Brecht-Haus in der Chausseestraße, Berlin-Mitte.

Die Wohnung Brechts spiegelte seine charakteristischen Eigenschaften in voller Vielfalt wider, wie zum Beispiel seinen ausgeprägten Hang zur Nostalgie oder seine Vorliebe für fernöstliche Kulturen. Auch die Nähe des Hauses zum französischen Friedhof schien für den Schriftsteller eine besondere Rolle zu spielen; er genoss die mit den Grabstätten verbundene Ruhe und konnte sich dadurch besonders gut in seine Arbeit vertiefen. Die einladenden Wohnräume stellten zudem ideale Bedingungen für gesellschaftliches Beisammensein mit Schauspielkollegen und Freunden, welche Brecht und seine schauspielerisch engagierte und begabte Frau Helene Weigel, die das Untergeschoss des Hauses bewohnte, sehr schätzten. Nachdem wir uns ausführlich mit Brechts Wohnsitz und der Vorgeschichte des Künstlers beschäftigt hatten, nahmen wir schließlich an einer Führung über den bereits erwähnten französischen Friedhof teil, auf welchem wir die Möglichkeit hatten, neben den Gräbern Bertolt Brechts und Helene Weigels auch die Ruhestätten anderer bedeutender Künstler der Geschichte zu betrachten. Während der Führung wurden uns in zwischenzeitlichen Lesungen Werke Brechts näher gebracht, zum Beispiel seine berühmten Gedichte „An die Nachgeborenen“ (1939) oder „Erinnerung an die Marie A.“ (1924).

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Die Führung endetet vor dem „Berliner Ensemble“, jenem Theater, welches 1949 von Bertolt Brecht gegründet wurde und in dem wir später Johann Wolfgang Goethes „Gretchens Faust“ anschauen sollten. Durch das sich auf dem Vorplatz befindende Bertolt Brecht-Denkmal wurde uns erneut deutlich, von welch großer Bedeutsamkeit der deutsche Künstler, vor allem für das Berliner-Ensemble, war und ist.
 
Die darauf folgende dreistündige Freizeit konnten wir selber gestalten und einen schönen Sommernachmittag in der Hauptstadt verbringen.

Am Abend erwartete uns dann schließlich das Theaterstück „Gretchens Faust“ nach Johann Wolfgang Goethe, mit Martin Wuttke als grandiosem Hauptdarsteller und insgesamt neun „Gretchen“, dargestellt von verschiedenen Schauspielerinnen, welche die Zuschauer in eine zwiespältige Stimmung versetzten. Durch die abstrakte Interpretation und Darstellung des ursprünglich klassischen „Faust“ wurde das Werk in eine zum Teil völlig verfremdete, jedoch moderne und kreative Aufführung verwandelt. Der Schauplatz dieses ungewöhnlichen Stücks unterschied sich erheblich von herkömmlichen Aufführungen, da es im Foyer des Berliner Ensembles präsentiert wurde und die Bühne nur aus einer mittig platzierten Holztafel bestand, auf welcher das Werk dargestellt wurde. Durch die um den Tisch angeordneten Publikumsplätze erlangte jeder für sich eine andere Blickperspektive auf das Spektakel, wobei das Publikum stets dem Schauspiel nahe sein konnte.

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Die Reaktionen des Publikums auf diese außergewöhnliche Inszenierung waren sehr unterschiedlich: Ablehnung auf der einen Seite - totale Begeisterung auf der anderen.
 
Zusammenfassend war die Berlin-Exkursion ein aufschlussreiches Erlebnis, das sich trotz der damit verbundenen Anstrengungen gelohnt hat und uns sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben wird.

Marleen Steinig und Cosima Gerlach