Weimarer Kulturexpress gastiert mit CRAZY auf Schloß Torgelow
Am ersten Internatswochenende des neuen Schuljahrs gastierte der Weimarer Kulturexpress mit dem Stück CRAZY im Rahmen des Kulturforums auf Schloß Torgelow.
Im Stück ist Benjamin gemeinsam mit seinen fünf Freunden auf der Suche nach dem "Faden des Lebens". Bei allen Unternehmungen - bei nächtlichen Besuchen auf dem Mädchengang, genauso wie bei heimlichen Ausflügen ins Dorf - beschäftigt sie fortwährend die Frage, worum es in dieser ganzen Veranstaltung namens Leben eigentlich geht: um Mädchen und um Freundschaft, ums Erwachsen werden oder vielleicht einfach nur darum, immer Weiterzumachen, wie verrückt die Welt und wie "crazy" man selbst auch sein mag.
Benjamin Lebert war sechzehn Jahre alt, als er seinen Debütroman "Crazy" schrieb. In "Crazy" verarbeitet er seine Erlebnisse, seine Ängste und Gefühle während eines Jahres, das er in dem Internat Neuseelen verbrachte. Kein leichtes Jahr, nicht zuletzt wegen seiner halbseitigen Lähmung, die ihn auf dem Weg zum Erwachsen werden immer wieder bremst, ihn aber auch zwingt, seine Erlebnisse und Gefühle zu reflektieren.
Benjamin Lebert ist es gelungen, seiner Generation direkt aus der Seele zu sprechen. Dementsprechend wurde das Buch in 28 Sprachen übersetzt, erscheint derzeit in der 29. Auflage, und die Verfilmung konnte 1,5 Mio. Zuschauer in deutsche Kinos locken. Es gibt wohl kaum einen Schüler, der noch nicht von "Crazy" gehört hat.
Benjamin ist von einer "political correctness weit entfernt. Er spricht mit geradezu rücksichtsloser Subjektivität, ist dabei aber zutiefst ehrlich und nie zerstörerisch. Und gerade darin liegt der Reiz von "Crazy". Benjamin Lebert gelingt es mit erstaunlicher Offenheit, dem "Drama Jugend" gerecht zu werden.
Die Bearbeitung für das Theater hält sich stark an das Buch, bereichert es aber um das tatsächliche Erleben, um die Lebendigkeit der Bühne. Es reißt die tief empfundenen Gedanken Benjamins aus der Intimität des Lesens und macht sie plastisch und greifbar.
Alle Rollen werden von einem einzigen Schauspieler dargestellt. Er tritt in Dialog mit den Zuschauern, bzw. Schülern. Sein Erleben wird zu einem Mit-erleben und lädt somit ein, das Gespräch und die Auseinandersetzung nach der Aufführung fortzusetzen.
Das Stück wurde als Ein-Mann Show inszeniert, in der der Protagonist auf der Bühne sekundenschnell in die verschiedenen Rollen der bestimmenden Charaktere schlüpfte. Die Schüler waren gefesselt von der Perfektion und Lebendigkeit, die von Patric Tavanti als Benjamin Lebert ausging.
In einer anschließenden Fragerunde gab es noch die Gelegenheit Fragen zur Schauspielerei, Inszenierung des Stückes und Hintergründe des Buches zu erfahren.
Mit einem lang anhaltenden Applaus wurde die Darbietung gelobt.