The Real World Banjaard
Teamprojektfahrt Segeln Nordsee – Ostsee 2.10. bis 7.10.
Hier erfahrt ihr, was passiert, wenn Menschen aufhören, freundlich zu sein und ihr wahres Gesicht zeigen...
Dies sei allerdings im positiven Sinne gemeint, denn obwohl es tatsächlich zeitweise schwierig war, zu vierzehnt 5 Tage lang auf einem Zweimaster, der Banjaard, zusammenzuleben, würde ich behaupten wollen, hatten wir doch sehr viel Spaß und sind uns alle als Team ein wenig näher gekommen!
Wir, das sind Laura, Franzi, Birte, Marthe, Nora, Anja und ich, Caro, sowie Max, Max- Anton und Nils. Als unsere erwachsenen Mitstreiter sind Herr Ecker - Nils Vater, Herr Krüger und Herr Peters zu nennen. Nicht zu vergessen sind auch Aard, unser Kapitän und Anne, die Steuerfrau der Banjaard.
Im Wesentlichen ging schon die Anreise mit dem Zug von Waren nach Wilhelmshaven unerwartet unchaotisch vonstatten, auch wenn die Züge recht voll waren.
Ich denke, ich gebe den allgemeinen Tenor wieder, wenn ich behaupte, die Banjaard war wirklich schön, geräumig genug, ordentlich und gemütlich (besonders das Deck, auf dem wir uns Tag für Tag 9 bis 15 Stunden aufgehalten haben, von der kurzen Mittagsmahlzeit abgesehen...).
Nachdem wir also noch in einer Gaststätte zünftig Fisch gegessen hatten, fielen wir alle mehr oder weniger erschöpft in unsere - zugegeben ziemlich schmalen und kurzen - Betten und freuten uns auf das bevorstehende Ablegen und die Reise nach Helgoland...
... welche dann auch bei wunderschönem Sonnenschein begann.
Kurz nachdem wir den Hafen verlassen hatten, geschah jedoch das, womit nicht mal die überzeugtesten Pessimisten gerechnet hätten: Der Motor der Banjaard ging kaputt. Ja, ja, den Spruch: „Ihr wollt ja schließlich auch segeln und nicht mit Motor rumschippern!“, haben wir wohl fast alle von unsern Eltern zu hören bekommen, dennoch mussten wir uns zunächst von einem anderen Schiff, beladen mit sehr fröhlichen Menschen auf Kaffee- bzw. Bierfahrt, abschleppen lassen und in den Hafen zurückkehren.
Unsere Stimmung konnte dies allerdings auch nicht allzu lange trüben, denn wir konnten nochmals das Restaurant „Marlin“ besuchen. Die einen kehrten danach auf das Schiff zurück, die anderen machten Wilhelmshaven unsicher (nicht wirklich) und verlebten einen sehr lustigen Abend in einer amerikanisch anmutenden... ja, was auch immer... Cocktailbar/Restaurant. Wie es meistens so ist, sind die Situationen nacherzählt überhaupt nicht mehr komisch, weshalb ich sie euch hier ersparen möchte.
Unglaublich aber wahr - am nächsten Nachmittag konnten wir mit repariertem Motor nun erneut aufbrechen. Als die Segel gesetzt waren, verbrachten wir die Zeit größtenteils damit, uns in die Sonne zu legen und zu entspannen. Gegen Abend waren wir dann auf der großen, weiten, gefährlichen (alles subjektives Empfinden) Nordsee angelangt, jedoch mussten nur unerwartet wenige einige Seekrankheitstabletten einwerfen, um wieder fit und seetauglich zu sein.
Der Plan sah so aus, dass wir die ganze Nacht um Helgoland herum und zum Nord- Ostsee- Kanal fahren würden und diesen hindurch bis in die Ostsee selbst. So geschah es dann auch, und bis auf die ständig vorbei fahrenden Kriegsschiffe und U-Boote, die wirklich ziemlich angsteinflößend aussahen, konnte unser Team (!) auch eine schöne Aussicht auf norddeutsche Küstenlandschaften genießen.
Auf der Ostsee wurden dann wieder die Segel gesetzt, um so schnell wie möglich nach Eckernförde zu gelangen. Was wohl das wunderschönste an der gesamten Teamprojekt- Fahrt war, war dieses Nachtsegeln mit dem vorhergehenden Sonnenuntergang mitten auf dem Meer. Der Himmel sah in der Tat postkartenreif aus und die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich schön.
Nach einem letzten, durch etliche Wenden, die gefahren werden mussten um aus dem Hafen hinauszugelangen, recht anstrengenden Tag auf der Ostsee, legten wir abends in Kiel an und gingen zu unserem Abschlussessen in ein Restaurant. Bis Mitternacht vertrieben wir uns, zurück auf der Banjaard, die Zeit mit Kartenspielen. Als die Uhr dann endlich 12 war, stürmten wir, aufgeregt wie kleine Kinder an Deck, stellten uns in einer Reihe auf und trällerten (gar nicht so schief) ein Lied für Aard, der am Freitag nämlich Geburtstag hatte und leicht überfordert mit unserem Ständchen wirkte.
Wie eingangs schon erwähnt, war es teilweise auf Grund des beschränkten Platzes recht mühsam sich in Konfliktsituationen aus dem Weg zu gehen, welche ab und zu wegen Kleinigkeiten (bspw. Geschirrspülen) aufgetreten sind. All diese Situationen verursachten jedoch schlimmen Bauchmuskelkater vom Lachen (besonders bei einigen ohnehin sehr albern veranlagten Mädchen - Autorin ausgeschlossen -).
Der in den Bauchmuskeln war allerdings nicht der einzige Muskelkater, denn bei all dem Lachen und dem "Chillen", das wir aktiv praktiziert haben, mussten wir tatsächlich auch arbeiten. Doch selbst das war sehr interessant, brachte wirklich viel Spaß, sowie das gute Gefühl, etwas Sinnvolles geleistet zu haben und vertrieb die Kälte, die selbst drei Schichten Pullover und durchweg strahlender Sonnenschein nicht abwehren konnten.
Im Laufe der Zeit fingen wir an, zusammenzuwachsen, einander zu helfen (ganz besonders der Max!), und toleranter zu werden, und das ganz ohne regelmäßige Ermahnungen von Herrn Krüger oder Herrn Peters.
Ich, Einzelkind und dementsprechend egozentrisch, kann nur aus meiner Perspektive sagen, dass sich unser Projekt nach dieser Fahrt mit Fug und Recht "Team" nennen kann!