Schlosstheatertruppe spielte Shakespeares gesammelte Werke in 100 Minuten im Theaterzelt

Es würde über 120 Stunden dauern, Shakespeares sämtliche Werke hintereinander aufzuführen und die mehr als 1200 Personen auftreten zu lassen, von denen allein über 100 ihr dramatisches Leben sowieso gleich wieder aushauchen

Aber mal ehrlich, wer hat die Zeit, kann und will das sehen? Und wer wäre so verrückt, dieses Projekt in Angriff zu nehmen? 

Die Schlosstheatertruppe ging dieses Wagnis trotzdem ein. Mit nur sechs Schauspielerinnen und Schauspielern. In nur 100 Minuten führten sie durch sämtliche 37 Stücke William Shakespeares. Und „da der Klugheit Kern und Würze Kürze ist“ (Hamlet, II, 2) waren dabei natürlich leichte Kürzungen und Improvisationen nicht ausgeschlossen.

Ob „Romeo und Julia“, „Antonius und Cleopatra“ oder „Macbeth“ – keine der Tragödien durfte bei einem solchen Ereignis fehlen. „Othello“ wurde kurzerhand gerappt, „Titus Andronicus“ zur hippen Kochshow umgewandelt und alle 16 Komödien auf eine verkürzt. Da blieb kein Auge trocken.

Nach einer Stunde waren dann auch tatsächlich 36 Stücke vorgeführt, nur eines fehlte: „Hamlet. Die Tragödie des Prinzen von Dänemark.“ Kneifen gilt nicht, und so bleibt den dreien nichts anderes übrig, als sich auch durch diese Tragödie durchzukämpfen. Nichts konnte die Schlosstheatertruppe abhalten, den gesamten Shakespeare zu zeigen.

Der tosende Applaus der begeisterten Zuschauer war ihnen gewiss. Mehr als 300 Zuschauer hatten schließlich an zwei Tagen die Möglichkeit wahrgenommen, Shakespeare ganz anders zu erleben.