Tagebuch der Studienfahrt nach Gran Canaria vom 08.-15.02.2003
Samstag, 08.02.2003
Abfahrt um 2:00 Uhr der Schüler und Lehrer von Torgelow nach Berlin/Tegel. Abflug war um 6:50 mit Deutschlands jüngster Fluglinie „Air Berlin“. Gelandet sind wir um 10:55 Ortszeit (1 Stunde zurück) auf Gran Canaria. Die Beteiligten Leistungskurse waren der Geographie LK, der Biologie LK und der Spanisch LK. Insgesamt haben sich 10 Schüler entschieden, diese LK Fahrt mit zumachen. Begleitet wurden wir von der Familie Santowski(Geo), Herrn Paulat(Spanisch) und Frau Richter (Bio). Nach der Ankunft ging es gleich auf zum „Andalucia Park“, einer Bungalowsiedlung in Playa de Inglés , in der wir für die kommende Woche wohnen sollten. Nachdem wir uns alle eingerichtet hatten, stand zunächst einmal Einkaufen auf dem Programm, denn in den Bungalows war Selbstversorgung angesagt. Die Suche nach einer passenden Einrichtung gestaltete sich als ausgesprochen kurz und simpel, denn die SPAR-Märkte, die dort mindestens einen Marktanteil von 95 % inne haben müssen, fanden sich maximal 50 Meter von der Anlage und im Mittel ca. 200 Meter von einander entfernt. Wer aber auf original spanische bzw. kanarische Produkte hoffte, so wie wir es taten, wurde ziemlich herb enttäuscht: Die Milch stammte aus Fulda, der Käse aus Holland und das Fleisch zumeist aus Skandinavien. Nachdem alle ihre Güter im Kühlschrank verstaut hatten, machten einige von uns einen Erkundungsgang durch die Stadt oder suchten den Strand.
Sonntag, 09.02.2003
An unserem ersten Tag auf Gran Canaria wanderten wir in den legendären Dünen. Dort fühlt man sich wie in der Wüste, vorausgesetzt man vergisst den Atlantik auf der einen und die Hotelarmada auf der anderen Seite. Die steilen Dünenhänge, in denen man zum Teil bis zu den Knien versinkt, lassen jeden Steppmaster blass aussehen, zwingen einen aber auch zu regelmäßigen Pausen. Wir erfuhren dort dann, wie die gewaltigen Berge aus Sand entstehen. Zum größten Teil sind es Sicheldünen, die auch Barchane genannt werden.
Die Dünen, die bis zu 50m hoch werden können, existieren nur im Südosten der Insel. Sie entstehen durch das trockene Klima und den ständigen Wind der in dieser Region immer herrscht. Es regnet sehr wenig in Maspalomas, da die Wolken, die aus Norden kommen, sich vor der Gebirgskette abregnen . Somit können
die Luftmassen aufsteigen, haben dann aber keine Feuchtigkeit mehr. Durch
den kräftigen Wind, der mit einer Stärke von 4-5 weht, wird Wüstensand aus der Sahara herüber getragen. Die Pausen nutzte ein Teil der Gruppe zum Fußballspielen.
Der andere Teil bevorzugte das Anbeten der Sonne im Liegen. Irgendwann hatte es sich dann auch ausgespielt und wir stapften weiter durch den gelben Sand, immer in Richtung Meer. Die Wellen waren ausgesprochen hoch.
Der Marsch ging dann an der Küste entlang, bis wir schließlich "Faro", einen alten Leuchtturm erreichten, wo sich die Gruppe gestaffelt nach Kraftreserven aufteilte und den Rückmarsch zu Fuß oder im Taxi bewältigte.
Apropos Taxen auf Gran Canaria: Der Kilometer kostet 39 Cent, denn es gibt dort keine Ökosteuer und überhaupt fallen die Ab- und Ausgaben wesentlich geringer aus als in good old Germany.
Montag, 10.02.2003
Nach der gestrigen Wanderung in den Dünen ging es heute in den Palmitos Park. Die Busfahrt dorthin war sehr rasant und das auf Straßen, die in Deutschland eher als Feldwege bezeichnet würden. Der Palmitos Park ist ein riesengroßer Park für Pflanzen und Tiere.
Im Orchideenhaus kann man eine enorme Vielfalt dieser Pflanze sehen und riechen. Es ist die größte Sammlung dieser Art auf den kanarischen Inseln. Neben diesem Haus gibt es noch den großen Kakteenpark mit Riesenkakteen und anderen Pflanzen. Ein sehr bekannter und großer Vertreter ist der „Stuhl der
Schwiegermutter“. Aber nicht nur Pflanzen kann man dort bewundern, sondern auch viele Tiere. Man findet im Palmitos Park das größte Schmetterlingshaus in ganz Europa. In diesem Haus fliegen Hunderte von exotischen Schmetterlingen herum. Aber auch Affen, Papageie und andere Vögel kann man beobachten. Weitere Attraktionen sind das tropische Aquarium und die Greifvogelschau in den angrenzenden Bergen.
Dienstag, 11.02.2003
Heute stand ein relativ langer Tag auf dem Programm. Nach dem Frühstück trafen wir uns alle um 8:00 Uhr am Pool, um anschließend mit dem Bus nach Las Palmas zu fahren. Von dort fuhren wir nach kurzem Aufenthalt zum Botanischen Garten südlich von Las Palmas. Als wir aus dem Bus stiegen, mussten wir noch ein paar Straßen weiter laufen, da wir keine Orientierung hatten, wo wir uns befanden. Schließlich fanden wir doch noch zum„Jardín Botánico Canario“, dem größten botanischen Garten Spaniens bei Tafira Alta (Vorort von Las Palmas). Hier waren viele einheimische Gewächse zu sehen, welche man nur auf den Kanaren vorfindet. Es ist faszinierend, wie viele verschiedene Pflanzenarten auf so einer kleinen Fläche zu finden sind. Gleich neben dem Eingang befindet sich ein Lorbeerurwald (Laurisilva) und hundert Schritte weiter eine ganz andere Vegetationszone – Kakteen und Euphorbiengewächse, Pflanzen der trockenen und tiefergelegenen Regionen der Insel. Außerdem gab es auch noch viele Pinien, Zedern und Magaritenbüsche. Der Botanische Garten liegt an einem Steilhang, damit die verschiedenen Klimazonen mit ihrer typischen Vegetation dargestellt werden können.
Nachdem jeder individuell den Jardin Canario erkundschaftet hatte, trafen wir uns am Ausgang wieder, um den Bus bis zum Vulkan zu nehmen. Dort wanderten wir bis auf die Spitze des Vulkans Pico de Bandama (574 m). Von dort eröffnet sich ein faszinierender Blick auf die gesamte Ost- und Nordküste. Leider gibt es für den höchsten Berg der Insel (Pico de las Nieves: 1950 m) für die Öffentlichkeit keinen Zutritt. Aber auch vom Pico de Bandama konnten wir die weite Aussicht auf Gran Canaria genießen. Hier befanden wir uns nun auf dem jüngsten Teil der Insel. Rundherum sahen wir viele Vulkanberge und an den Seiten des Hanges konnten wir poröses Gestein (Tuffgestein) erkennen, welches durch viel Gas entsteht. Anschließend machten wir uns auf den Weg in den Krater Caldera de Bandama hinein. Nach ca. 30 Minuten befanden wir uns im Vulkankrater und probierten alle mal von den Kaktusfrüchten. Außerdem bewunderten wir die Oliven- und Eukalyptusbäume.
Gran Canaria, das auch als „runde Insel“ bezeichnet wird liegt mit Teneriffa in der Mitte der Kanarischen Inseln. Sie ist 47 km breit und erstreckt sich über eine Fläche von 1532 km². Die höchsten Berge sind um die 1950m. (Pico de la Nieves) Das besondere auf Gran Canaria sind die verschieden Landschaftsformen auf dieser Insel. Im Südosten findet man Sandstrände wie Playa de Inglés und Maspalomas und im Gegensatz dazu im Westen und Südwesten die Steilküste.
Nach dem Wiederaufstieg ging es zurück nach Las Palmas und dann weiter zurück nach Maspalomas. Um 18:00 waren wir zwar erschöpft aber um Eindrücke reicher wieder zurück im „Andalucia Park“.
Mittwoch, 12.02.2003
Als wäre es gestern nicht schon genug des Guten gewesen, ging es auch heute wieder auf in die Natur. Diesmal stand eine Kammwanderung auf dem Plan. Wir ließen uns bis zum Palmitos Park fahren. Von dort aus ging es dann zunächst auf den benachbarten Bergkamm, von wo wir eine tolle Aussicht auf die anderen Berge hatten. Anschließend suchten wir uns eine geeignete Abstiegsmöglichkeit. Da aber auf Gran Canaria die Wanderwege noch auf ihre Erfindung warten, blieb uns nichts anderes übrig, als eine Serpentinenstraße zu benutzen, die aufgrund von Steinschlag stark beschädigt und wegen Bauarbeiten teilweise gesperrt war. Weiterer Steinschlag blieb aber aus und wir erreichten nach schätzungsweise fünf Kilometern unbeschadet das benachbarte Tal.
Der Biologieleistungskurs bestimmte hier die Flora und Fauna Gran Canarias. Der andere Teil der Gruppe machte sich auf , um das kanarische Trinkwassersicherungssystem zu erkunden. Nach der Betrachtung des Staudammes und des dazu gehörenden Sees legten wir eine erste Rast ein, um uns für den Rückmarsch zu stärken und um ausgiebig von den frischen Orangen und Kaktusfeigen, die dort quasi im Straßengraben wachsen, zu probieren. Die kanarischen Orangen waren im Gegensatz zu den Import-Orangen in Deutschland verdammt süß und saftig.
Die Wanderung dauerte rund 6 Stunden. Unterwegs betrachteten und bestaunten wir die Schönheit der Landschaft. Alle waren am Ende des Tages wieder ein wenig geschafft, was aber auch kein Wunder ist nach dieser gut 15 km langen Wanderung.
Donnerstag, 13.02.2003
Nach zwei anstrengenden Tagen hatten die Lehrer ein Einsehen mit uns und entschieden, dass mal Zeit wäre um einen ruhigeren Tag einzuschieben. Am Morgen brachen wir auf, um in den „Aqua Sur Park“ zufahren. Dieser Park ist ein Erlebnispark für die ganze Familie mit vielen Rutschen und anderen Wasserbecken.
Zwar verfügte der Park über 30 Rutschen, ein Wellenbecken und eine riesige Kinderpoollandschaft Liegewiesen fehlten aber gänzlich in diesem Konzept.
Leider wurde im Park gerade gebaut, deshalb waren nicht alle Rutschen in Betrieb. Aber trotzdem hatten wir viel Spaß.
W er nicht rutschen wollte, konnte sich mal so richtig ausruhen. Ab 15 Uhr verließen einige der Gruppe den Park, um sich noch am Strand zu vergnügen, während die anderen noch im Park blieben oder zum Andalucia Park zurückfuhren.
Freitag, 14.02.2003
Nach dem gestrigen Tag, der sehr erholsam war, ging es heute zu den Steilküsten Gran Canarias. Wir wanderten in Richtung des Leuchtturmes „Faro“. Auf dem Weg zu unserem Ziel sahen wir in einem wasserlosen Flussbett eine große Anzahl von kleinen Leguanen, aber diese sollten Nichts sein im Vergleich zu denen, die wir später sehen sollten. Wir führten unsere Wanderung fort, vorbei an Hotelanlagen und halbfertigen Tourismusbetrieben. Die uns versprochene Steilküste existierte in ihrer Form nicht mehr, da sie in den letzten Jahren vollkommen bebaut worden war. Auch von den versprochenen Leguanen war nichts zu sehen. Mann kann nur hoffen, dass sie umgesiedelt worden sind.
An dieser Stelle brachen wir in Anbetracht der Tatsachen unsere Erkundung ab. Jeder hatte nun Zeit sich von Gran Canaria zu verabschieden. Es war ja eigentlich unser letzter Tag auf dieser schönen Insel. Einige gingen an den Strand und andere beschlossen sich an den Pool des „Andalucia Parks“ zu legen.
Nach einem letzten Bad im Meer machten wir uns auf zum 2km langen Rückweg durch die Dünen. An diesem Abend war schon wieder Kofferpacken angesagt und wir genossen alle einzeln oder in Gruppen den letzten Abend auf dieser wunderschönen Insel. Für den nächsten Morgen schon sehr früh die Heimreise angesagt.
Samstag, 15.02.2003
Leider mussten wir schon wieder abreisen. Um 8:00 Uhr brachen wir zum Flughafen auf. Unser Flug zurück nach Berlin/Tegel ging um 11:50 Uhr. Der Rückflug dauerte eine Stunde länger, da wir in der Luft einen Gegenwind von rund 150 km/h hatten. Die Zeit verging sehr schnell. Gegen 18:00 kamen wir in Berlin an. Hier erwartete uns erst mal ein Kälteschock: nicht mehr 27 Grad, sondern eher 0 Grad Celsius. Die dicken Winterjacken mussten wieder ausgepackt werden. Wir holten alle unsere Koffer, und Herr Santowski beendete die Kursfahrt mit ein paar letzten Worten. Manche wurden hier abgeholt, der Rest fuhr mit dem Bus zurück nach Torgelow.
Wir werden uns alle mit vielen schönen Erinnerungen nach Gran Canaria zurück sehnen und nie vergessen, was wir dort Tolles erlebt haben. Es war für alle eine richtig schöne, interessante und lehrreiche LK Fahrt. Sie war an manchen Tagen anstrengend, aber wir hatten immer wieder Ausgleichsmöglichkeiten.