„Hört nie auf, innovativ zu sein!“, so richtete Bennet Wiegert, Cheftrainer der Handballmannschaft des SC Magdeburg, 1. Bundesliga, seinen Appell an uns Schüler der 11. und 12. Klasse. Am 22.01.2019 war er in der Reihe „Starke Vorbilder - Starke Kinder“ auf Schloss Torgelow zu Gast. Herr Wiegert hielt eine sehr eindrucksvolle Präsentation, wobei er jedoch nicht nur über seinen vielseitigen Beruf und Alltag, sondern auch über die verschiedenen Methoden der Erfolgsplanung, Zielsetzung und Motivation im Leistungssport sprach.

Der 35-jährige ehemalige Spieler Bennet Wiegert ist seit drei Jahren Cheftrainer des SC Magdeburg und mit seinem Team in der 1. Handball-Bundesliga ganz oben mit dabei. Für sein Team plant er den Erfolg über eine Saison. Er trifft mit der gesamten Mannschaft, aber auch mit jedem einzelnen Spieler, eine Zielvereinbarung, welche schriftlich festgehalten wird. „Ich bin Fan davon, sich hohe Ziele zu setzen“, sagte er. Durch das Formulieren der Ziele vor der gesamten Mannschaft bildet sich innerhalb der Gruppe eine Eigendynamik, ein „Kabinen- Coaching“, bei dem sich die Spieler gegenseitig motivieren und korrigieren. Diese doch sehr außergewöhnliche Methode wird von Spieler zu Spieler unterschiedlich angenommen. Unterscheidet sich das persönliche Ziel des Spielers vom gemeinsamen Teamziel, ist es Aufgabe des Coaches, den Spieler „mitzunehmen“.

Wird ein neuer Kader im sogenannten „Cast“ zusammengestellt, sind neben den sportlichen Fähigkeiten auch die charakterlichen Eigenschaften eines Spielers besonders wichtig. Um ein besseres Bild von der Persönlichkeit der Spielers zu bekommen, macht jeder Spieler zu Anfang seiner Zeit beim SC Magdeburg eine sogenannte MSA, also eine Motiv-Struktur-Analyse. Diese geht auf die Zusammenarbeit mit einem Sportpsychologen zurück und hilft bei der schwierigen Einschätzung des Potenzials eines Spielers. Die MSA gibt einen ersten Aufschluss über die Motivation, Stärken und Schwächen der Spieler und identifiziert mögliche Konfliktfelder innerhalb der Mannschaft. Mit seinen Trainingsmethoden will Bennet Wiegert seinen Spielern individuell das geben, was sie brauchen.

Er selbst ist weder Pädagoge noch Psychologe, versucht jedoch auf seine eigene Art und Weise, einen innovativen Weg für seine Mannschaft zu finden. Sein Ziel ist es, den einzelnen Spieler und die ganze Mannschaft immer besser zu machen, etwas zu haben, was alle anderen Mannschaften nicht haben, weil genau dies das Wenige sein kann, was schließlich zum Sieg führt. Handball ist ein Fehlersport, bei dem jede Kleinigkeit zwischen Sieg und Niederlage entscheiden kann. Das erzeugt Stress, den Chefcoach Wiegert durch weitere Tests und ein daraus abgeleitetes Training abzubauen sucht. Allerdings ist es auch für den Trainer nicht einfach, mit Stress umzugehen und insbesondere während der Spiele, die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.

Zum Ende des Vortrags verglich Bennet Wiegert den Job eines Trainers mit dem eines Geschäftsführers: Beide müssen leistungs- und erfolgsorientiert arbeiten, Führungsqualitäten besitzen und vielseitig aufgestellt sein, um sich von der Masse abzuheben und die Mannschaft, bzw. das Unternehmen zum Sieg zu führen. Das konnten nicht nur die handballbegeisterten Zuhörer nachvollziehen, sondern auch alle anderen Schüler.

Wir bedanken uns bei Bennet Wiegert für diesen beeindruckenden Einblick in seinen spannenden und vielfältigen Alltag. „Geht euren Weg und seid innovativ! Es ist es wert!“ Dieser Satz wird uns mit Sicherheit noch weiterhin begleiten.

(Marie Krömer)