Es ist sicherlich sehr besonders, wenn man sagen kann, dass die eigene Mama eine Falknerin ist. Silas aus der fünften Klasse „kann das“. Seine Mutter, Frau Holthaus, ist Falknerin. Sie lebt und arbeitet unter anderem mit dem ein Jahr alten Wüstenbussard „Rufus“ zusammen.

Auf Einladung von Herrn Jacob Handy, Biologielehrer in der fünften Klasse, machte sich Frau Holthaus auf den Weg nach Torgelow am See. Natürlich war die Freude groß, als Rufus dann endlich da war. Frau Holthaus stellte den jungen Wüstenbussard im Biologieunterricht der fünften, siebten und elften Klasse vor. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Chance, Rufus „hautnah“ zu erleben, mehr über Wüstenbussarde und weitere Greifvögel zu erfahren und konnten der Falknerin viele Fragen stellen.

Herr Handy, Frau Paulat und Frau Schlüter konnten durch die Unterstützung von Frau Holthaus einen hohen Praxisbezug in ihrem Biologieunterricht realisieren.

Weitere Vorteile des „wilden“ Besuchs:

  • Mehr Begeisterung: Persönlichkeitsentwicklung und Interesse für fachliche Inhalte
  • Mehr Naturschutz: „Wenn man solch ein schönes Tier einmal live erleben durfte, versteht man noch besser, warum der Naturschutz eine enorme Rolle spielen muss und die Schülerinnen und Schüler sich zukünftig hoffentlich stärker für die Arterhaltung diverser Spezies einsetzen werden“.
  • Mehr Wissen: Die Falknerin verdeutlichte noch einmal das Prinzip der Nahrungsketten/-netze und zeigte die Relevanz von Beutetieren auf, die in der Allgemeinheit als „Ungeziefer“ angesehen werden (bspw. Mäuse), die aber für das Überleben verschiedenster Greifvögel (und auch anderer Tierarten) eine Notwendigkeit darstellen.

Der Besuch von Rufus war nicht nur für die Schülerinnen und Schüler spannend und motivierend. Auch die Lehrerinnen und Lehrer und das Team von Schloss Torgelow waren begeistert, dass sie den Wüstenbussard gemeinsam mit Frau Holthaus kennenlernen durften.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich bei Frau Holthaus, bei der ganzen Familie Holthaus und bei Herrn Handy bedanken. Wir werden die Begegnungen mit Rufus so schnell nicht vergessen.

„Good to know“:

Wüstenbussard (Parabuteo unicinctus) Rufus

  • Jungtier (ca. 1 Jahr alt)
  • Die anderen Tiere konnten die Reise leider nicht antreten (weitere Wüstenbussarde und Steinkäuze), weil diese sich gerade in der Balz befinden und daher nicht reisefähig gewesen wären.
  • Da es sich um ein Jungtier handelt, ist das Thema "Paarung" für ihn noch nicht relevant und er konnte die Reise auf sich nehmen.
  • Ebenfalls ist besonders an den Jungtieren, dass sie ein besonderes Gefieder haben (andere Musterung) – das dient dem Selbstschutz, da sie somit von ausgewachsenen Bussarden nicht als Konkurrenz bei der Balz angesehen und nicht attackiert werden.
  • Tatsächlich macht den Tieren die Reise im Auto nichts aus, weil sie eine Haube aufhaben. Vögel sind i.d.R. durch diese "simulierte Nacht" ruhiggestellt.
  • Bei den Wüstenbussarden handelt es sich um „Grifftöter“ und nicht um „Bisstöter“ (d.h. sie töten ihre Beute mit den Fängen und nicht mit dem Schnabel à ein Fang umschließt den Kopf und der andere greift um das Herz des Beutetiers; Bisstöter töten die Beute mit einem Biss ins Genick)
  • Was ebenfalls interessant bei den Wüstenbussarden ist: Bei ihnen gibt es einen sogenannten reversen „Sexualdimorphismus“– eigentlich ist es in der Natur geläufig, dass das Männchen größer als das Weibchen ist oder auffällig gefärbter (bspw. Stockente) – bei den Wüstenbussarden ist es jedoch umgekehrt – die Weibchen sind größer als die Männchen und führen wildlebende Gruppen (ca. 5 Tiere) an.
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