„Schnuppertag an der Universität“

Anfang Juni fuhren interessierte K1er aus den Philosophie- und Religionskursen wieder zu einem Universitätstag nach Greifswald, denn einen ganzen Tag ein „Student“  zu sein, machte viele neugierig. Bei einer Führung durch das Universitätsgelände wurde die Bedeutung der zweitältesten Universität des Ostseeraumes unterstrichen, welche gleich seit der Gründung Mitte des 15. Jahrhunderts Philosophie und Religion anbot. Neben vielen Infos zur Situation seit der Gründung bis hin zur kontroversen Streitdebatte zum Namen „Ernst Moritz Arndt“ sahen alle auch den restaurierten Barocksaal mit dem Rektorenstuhl sowie den sehr gut erhaltenen Karzer. Dort wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts Studenten bei größeren Vergehen (Beleidigungen gegenüber Lehrkräften, abendliche Kneipengänge, Kontakt zu „leichten“ Mädchen,…) inhaftiert. Die vielen Bilder an den Wänden sowie die angebrachten Fotos der „Einsitzenden“ verbunden mit den entsprechenden Episoden ließen so manch einen zu dem Schluss kommen, dass es auf Torgelow doch sehr gesittet zugeht und ein Karzer wohl nicht unbedingt notwendig sei…

Ab Mittag teilte sich unsere Gruppe in ihre entsprechenden Fachbereiche und es wurde „Das Buch Edith“ in Religion aufgearbeitet und „Die Kritik der reinen Vernunft“ in der Vorlesung sowie im Seminar philosophisch betrachtet. Alle Teilnehmer stellten fest, dass konzentriertes Zuhören in 90-Minuten-Blöcken sowie Seminare ohne vorherigen genauen Anschluss nicht nur für unsere Schüler extrem anstrengend sein können. Dass man dies künftig intensiv über mehrere Jahre machen möchte, wollte sich kaum jemand vorstellen. Trotzdem wurde bei einigen Interessierten derart die Neugier geweckt, dass sie sich im Anschluss angeregt mit dem Philosophiedozenten Dr. Franck über Kants Kernaussagen austauschten und der Eindruck entstehen konnte, dass sich eventuell der Eine oder Andere zu einem künftigen „Kantianer“ entwickeln könnte…

Bei der abendlichen Heimfahrt wurde ein kurzes Resümee zusammengefasst: So ein „Schnuppertag“ wäre auch für andere Fachbereiche wünschenswert; ein Studium mag schön, wird aber gewiss auch sehr anstrengend sein; Philosophie und Religion kommen nicht unbedingt in der Wunschliste des künftigen Studiums auf die ersten Plätze –

und – irgendwie hatte der Karzer doch etwas Reizvolles – so etwa die „üppigen Essensbestellungen“ und „Besuchszeiten“. Schade, dass man für das „Einsitzen“ unbedingt etwas Gravierendes anstellen muss…