Rainer Eppelmann zu Gast auf Schloss Torgelow

Kurz vor dem Jahresende und somit vor den langersehnten Weihnachtsferien besuchte ein ganz besonderer Mensch Schloss Torgelow. Nach den vorangegangenen Vorträgen lieferte Rainer Eppelmann nun den letzten aus der Reihe „Starke Vorbilder-Starke Kinder“ für das Jahr 2014. Mit seiner beeindruckenden Biografie und unglaublichen Rhetorik zog er das bis dahin skeptische Publikum sofort in seinen Bann. Aber von Beginn an:

Rainer Eppelmann wurde in dem vom Krieg zerstörten Ost-Berlin geboren und wuchs in der DDR auf. Schon in seiner Jugend kam Eppelmann mit dem widersprüchlichen DDR-Regime in Berührung.  Als Eppelmann nun 1966 den Bundeswehrdienst und die Ablegung des Fahneneides als einer der wenigen verweigerte, zog er für acht Monate ins Gefängnis. Vor allem dieses biografische Ereignis war für unsere Schüler und Lehrer unvorstellbar zu hören.
Nach einem Studium der evangelischen Theologie arbeitete Eppelmann als evangelischer Pfarrer in Ost-Berlin.  Als Mitinitiator des „Berliner Appells“ mit der Losung „Frieden schaffen ohne Waffen“ war er einer der führenden Protagonisten der friedlichen Revolution.   Eppelmann war Mitverfasser zahlreicher Abrüstungs- und Friedensinitiativen und wurde so zur Symbolfigur der Friedens- und Menschenrechtsbewegung in der DDR. Als späterer Minister und Vorsitzender des „Demokratischen Aufbruchs“ der ersten offiziellen und oppositionellen Bürgerbewegung der DDR hatte er einen maßgeblichen Anteil am Sieg der „Allianz für Deutschland“ bei der ersten freien Volkskammerwahl. Mit diesem Engagement legt auch er einen Teil des Grundsteins für die Wiedervereinigung des bis dahin gespaltenen Deutschlands. Nach der Wiedervereinigung war Rainer Eppelmann noch als Stellvertretender Landesvorsitzender der Brandenburger CDU in der Politik präsent.

Er sagte einst in einem Interview: „Klar hatte ich Angst.“. Doch mit seinem Mut und seinem unerbittlichen Engagement schuf er Großes. Auch zwei Attentate auf den einstigen evangelischen Pfarrer hielten ihn nicht auf.  Auf die Frage: „Fehlt Ihnen etwas aus der DDR?“ antwortete Eppelmann: „Ja, auf jeden Fall die Eigeninitiative und die Courage der Menschen, das war etwas ganz besonderes.“

Doch besonders begeistern konnte der heutige ehrenamtliche Vorsitzende der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ mit den ausgewählten Zitaten. Zum Nachdenken regte sein abschließendes Zitat an: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ (Vaclav Havel).

Rainer Eppelmann ist ein wahres Vorbild für jeden, vor allem für die Schüler. In der heutigen „heilen“ Welt werden Opposition und Eigeninitiative immer unbedeutender und desto bedeutender war es, dass Eppelmann uns allen eindrucksvoll beschrieben hat, wie es unter Umständen laufen kann und wie viel ein einzelner Mensch zum Teil erreichen kann.
Eine wirklich wichtige Botschaft fürs Leben!

Danke Herr Eppelmann.