Kohle, Kumpel und Kultur Teamprojekt Video dreht Dokumentarfilm über das Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen

 

Der Kontrast hätte größer nicht sein können: von der idyllischen Mecklenburger Seenplatte fuhren wir vom 24. bis 28. September 2007 zu einem der imposantesten Denkmäler der Industriekultur ins dicht besiedelte Ruhrgebiet nach Essen. Unser Ziel im Blick, einen Dokumentarfilm über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Zeche Zollverein zu drehen, ließen wir uns von Herrn Stoppa, einem ehemaligen Mitarbeiter auf Schacht XII und heute fachkundigen Museumsführer, über das Gelände und durch die Gebäude der Zeche führen, die im Jahr 2002 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde. 

Obwohl bereits 1986 der Betrieb der Zeche eingestellt wurde, wirken die Hallen in der Kohlenwäsche so, als seien die Kumpels gerade kurz zur Pause nach draußen gegangen. Bei genauem Hinsehen entdeckt man geschickt integriert in die Industriearchitektur zwischen verschlungenen Rohrleitungen und Bandstraßen moderne Räume für Kunstausstellungen und exklusive Empfänge. Nach der Führung blieb noch genug Zeit für Außenaufnahmen der im Bauhausstil errichteten Anlage mit dem berühmten Doppelbock-Fördergerüst und zum Besuch des urigen Cafés in der Kokerei.

Einen weiteren Höhepunkt unserer Filmaufnahmen stellten die Interviews mit Herrn Dieker und Herrn Otto dar. Als ehemaliger Bergmann auf Schacht XII gab Herr Dieker bereitwillig Auskunft über das schwere jedoch sehr solidarische Leben der Kumpels und ihrer Familien im Revier. Später setzte sich Herr Dieker unter anderem als SPD-Vorsitzender des Essener Stadtteils Katernberg und im Rat der Stadt Essen für den Neuanfang seiner Stadt nach der Schließung der Zechen ein. Der langfristige Erfolg dieser Bemühungen wird im ZukunftsZentrum Zollverein – Triple Z – sichtbar, dessen Aufsichtratsvorsitzender er jetzt ist. Dieses Existenzgründerzentrum rettet die alten Fabrikgebäude der Schachtanlage 4/5/11 und führt sie einer neuen Nutzung durch verschiedenste Firmen zu. Der geschäftsführende Vorstand, Herr Otto, zeigte uns die Zukunftspläne des Zentrums auf und verwies mit Stolz darauf, dass die Vorhaben von Triple Z erstmals nicht an der Essener Stadtgrenze Halt machen, sondern in Kooperation mit Gelsenkirchen den Randbereich beider Städte gemeinsam entwickeln. 

 

Herr Sutter, der Vater einer Projektteilnehmerin, dem wir die Kontakte zur Stiftung Zollverein verbunden mit der erforderlichen Drehgenehmigung und auch die Vermittlung der beiden Interviewpartner verdanken, lud uns und Herrn Dieker sowie die Vorsitzende der Stiftung Zollverein, Frau Nölle, zu einem Abendessen in die traditionsreiche Gaststätte Medaillon ein, wo wir nicht nur sehr lecker speisten und unsere Gespräche vertiefen konnten, sondern zum Abschluss noch die letzte, vielleicht nicht ganz jugendfreie Strophe des bekannten Bergmannsliedes „Glück auf, der Steiger kommt“ kennen lernten – zu erleben im Abspann unserer Dokumentation.