Darwin, Bananen-DNA und eine Robbenstation

Die Tage unserer Teamprojektfahrt in Rostock waren düster. Die Landstriche waren vom Nebeldunst verschleiert. Der Himmel schickte erbarmungslose Regenschauer über die Stadt, aber dennoch genossen wir eine tolle Zeit. Die Jugendherberge, in der wir nächtigten, war recht gemütlich, wenngleich die Zimmer etwas klein waren. Frühstück gab es jeden Tag um 8:00 Uhr. Für das Mittag- und Abendessen war jeder selbst verantwortlich, oder wir kochten gemeinsam in der „Hostelküche“. Am Tag unserer Anreise hatten wir die Möglichkeit, die Innenstadt zu besuchen und uns von den Kulturschätzen der historischen Altstadt begeistern zu lassen, oder unsere Zeit auf dem Zimmer zu verbringen.

Am Vormittag des zweiten Tages besuchten wir das Darwineum im Rostocker Zoo. Das Darwineum, ein Museum, in dem die wichtigsten geologischen Zeitalter und die darin abgelaufene Entwicklung von organischem Leben behandelt wurden, war einer der interessantesten Schauplätze unserer Teamprojektfahrt. Dort bekamen wir wahrlich eine geballte Ladung Urzeitwissen zu spüren. Ein überaus freundlicher ehemaliger Lehrer führte uns in die verschiedensten Theorien der Evolution ein. Wir erfuhren allerlei über die faszinierenden Geschöpfe, die diese Welt einst bewanderten. So zum Beispiel über die gewaltigen Endoceraten, die mit ihren riesigen Fangarmen rastlos und hungrig die Meere des Ordoviziums nach Beute durchforsteten oder das furchterregende geflügelte Insekt Meganeura, das mit einer Flügelspannweite von 70 cm die ewigen Sümpfe des Karbons durchflog. Noch interessanter als diese Ungetüme der Vorzeit waren die Menschenaffen, die wir am Ende der Führung durch das Darwineum zu sehen bekamen. Im Übrigen lernten wir, dass sich die Ahnen der heutigen Affen und des modernen Menschen, Homo sapiens sapiens, erst im späten Tertiär (vor 65-0,01 Mio. Jahre) entwickelten.

Anschließend gewährte man uns drei Stunden Freizeit, die wir dazu nutzen konnten, den Rest des Zoos zu ergründen. Den restlichen Nachmittag durften wir nach Belieben selbst gestalten.

Das Wetter am dritten Tag war grässlich. Die Wolken, schwarz und schwer, verwehrten dem Licht jedwede Möglichkeit zu uns durchzudringen. Der Regen trommelte ein wütendes Staccato gegen die Scheiben des Chemielabors, in dem wir an jenem Tag experimentierten. In verschiedenen Versuchen wurde uns demonstriert, wie man DNA aus Bananen extrahiert. Zudem lernten wir, wie man beim Ermitteln eines genetischen Fingerabdrucks vorgeht. Donnerstags besuchten wir ein 5D Kino und inspizierten einen Leuchtturm in Warnemünde. Im Anschluss daran hatten wir zwei Stunden Freizeit, die wir uns individuell einteilen durften. Zu weiträumigen Besichtigungen des Stadtteils Warnemünde kamen wir allerdings nicht, denn die Regenschauer aus der dichten Wolkendecke blieben gnadenlos.

Am Nachmittag des Tages besichtigten wir die Robbenstation des Marine Science Centers. Dort erforscht man die Sinnessysteme und die kognitiven Fähigkeiten der Tiere. Wir durften den Seehunden zusehen, während diese die erstaunlichsten Kunststücke vollführten. Man gestattete uns sogar, die Tiere anzufassen. Ein solches Erlebnis, ebenso einzigartig wie faszinierend, ist gewiss ein Grund, die Fahrt nach Warnemünde zu wiederholen. Am Freitag war es dann leider schon soweit. Wir mussten die Heimreise antreten